Die Blattlager sind besonders sicherheitsrelevante Bauteile einer Windkraftanlage: können Sie den Belastungen nicht mehr standhalten, verliert die Anlage im schlimmsten Fall ein Blatt. Als dieser worst case im Dezember 2018 an einer Windturbine im Windpark Gau-Bickelheim eintrat, mussten alle Anlagen im Park kurzfristig gestoppt werden. Die GfW reagierte rasch und beauftragte eolotec mit der Optimierung der Blattlager. Ziel war es, die Anlagen möglichst zeitnah wieder in Betrieb nehmen zu können und so eine sichere und nachhaltige Stromerzeugung zu ermöglichen.

Ursache für den Blattverlust der Kenersysturbine war ein Riss, der am Außenring des Blattlagers entsteht. Die Lösung sieht deshalb die Stabilisierung durch einen Versteifungsring vor. Dieser soll die Verformung des Blattlagers im Betrieb und somit die im Außenring auftretenden Spannungen reduzieren. Die von eolotec durchgeführte FE-Berechnung konnte bestätigen, dass das Spannungs-Maximum in den Bohrlöchern auftritt. Vermutlich stellen Vernarbungen aufgrund von Korrosion in den Bohrlöchern den Anfangspunkt für Risse zur Laufbahnfläche dar. Eine Maßnahme war deshalb auch die Überarbeitung des Korrosionsschutzes an den kritischen Stellen. Für die Blattlagerung inkl. Versteifungsring hat Eolotec im Rahmen des Projektes den rechnerischen Nachweis gemäß Zertifizierungsanforderungen durchgeführt. Im Vergleich der ursprünglichen Lagerung mit der optimierten Variante konnte festgestellt werden: Es ist gelungen die Spannungen an den kritischen Stellen um 25-30% zu reduzieren. Neben der Erstellung der Fertigungsunterlagen unterstützte eolotec beim Aufbau der Supply Chain sowie der Beschaffung notwendiger Geräte zur Montage des Lager-Upgrades.

Gemeinsam mit der GFW wurde den Betreibern & Eigentümern der Anlage auf diese Weise eine zeitnahe sowie wirtschaftliche Problemlösung geboten: „Das Projekt ist alles in allem sehr gut gelungen. Wir konnten zusammen mit eolotec hervorragende Resonanzen hervorrufen und haben sehr positive Rückmeldungen von Betreibern und Sachverständigen erhalten. Sicher wird es wieder zur Zusammenarbeit kommen“, zieht Jürgen Fuhrländer, Geschäftsführer der GFW, Fazit.

Inzwischen wurden bereits mehr als 20 Anlagen mit der optimierten Blattlagerung ausgestattet. Um die Lager zu überwachen, wird auf jeder Anlage zusätzlich ein BBG-Sensorsystem verbaut.